Offener Brief an Kurt Biedenkopf
27. April 2008
Sehr geehrter Herr Prof. Biedenkopf,
mit großem Interesse haben wir in der SZ vom 26.04.2008 das Interview mit Ihnen gelesen. Erwartungsgemäß haben Sie für den Bau der Waldschlößchenbrücke plädiert. Das ist nur konsequent – schließlich ist in Ihrer Regierungszeit das Projekt auf den Weg gebracht worden.
Verwundert waren wir, als Sie gegen den Elbtunnel Argumente anführten, die bereits seit mehreren Jahren entkräftet sind und selbst von erklärten Tunnel-Opponenten – z.B. auch der Ingenieurkammer – längst nicht mehr bemüht werden.
Dass Sie Ihre Meinung zur Waldschlößchenbrücke vertreten, ist selbstverständlich. Dass Sie sich mit sachlich begründeten, gegensätzlichen Meinungen nicht auseinandersetzen, ja diese nicht einmal wahrnehmen, kommt für uns unerwartet: Man hatte als wesentlichen Unterschied zwischen Ihnen und Ihrem sauerländischen Amtsnachfolger vor allem dessen Sturheit ausgemacht. Wie aber können wir Ihre Haltung zum Elbtunnel anders als stur auffassen?
Sehr geehrter Herr Prof. Biedenkopf! Wir schätzen Sie ob Ihrer außerordentlichen Verdienste um Sachsen. Wir bewundern Sie ob Ihrer tatkräftigen und unermüdlichen Art, die Sie sich bis heute bewahrt haben. – Und: Wir geben, um mit Prof. Ludwig Güttler zu sprechen, „die Hoffnung nicht auf, dass wir alle lernfähig geblieben sind.“ Das ist ganz sicher auch in Ihrem Sinne.
Herzliche Grüße,
Ihr Verein
„Bürgerbegehren Tunnelalternative am Waldschlößchen e.V.“