Pressemitteilung

Die zu erwartende Aberkennung des Welterbetitels durch die UNESCO ist konsequent und logische Folge der Verweigerung und Ignoranz von Seiten der verantwortlichen Funktionäre von CDU, FDP und ADAC, deren machtpolitische Interessen für sie höheren Wert besitzen als der Erhalt des bislang erfolgreichen UNO-Programms der UNESCO-Welterbestätten.

Dass ausgerechnet Dresden der Anfang für ein weltweit zu erwartenden Domino-Effekt sein wird, ist besonders tragisch, war die Stadt doch als eine „Ikone der Völkerverständigung“ in die weltweite Familie der wertvollsten Kultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen worden – Dresden stand symbolisch auch für die Überwindung von Zerstörung und Intoleranz.

Die Sturheit der herrschenden Politik war von Anfang an charakteristisch für das Bauprojekt: Aus einer zweispurigen Brücke mit Straßenbahn wurde eine vierspurige überdimensionierte Verkehrsanlage (ohne separate Busspur) die hauptsächlich zur Förderung des Kfz-Verkehrs gedacht ist und in Wirklichkeit ein Teilstück des äußeren Stadtringes Ost darstellt, der schon zu Hitlers Zeiten geplant wurde und dem veralteten Ideal der „autogerechten Stadt“ folgt. Weitere überdimensionierte Verkehrsanlagen wie die Untertunnelung des Fetscherplatzes oder der Kreuzung am Olbichtplatz werden zu Lasten des ÖPNV, der Fußgänger und Radfahrer geplant und vermutlich in bewährter Salamitaktik durchgedrückt (laut einer aktuellen Studie der TU Dresden entwickelte sich die Reisegeschwindigkeit für Kfz von 22,8 km/h in Jahr 2001 auf mittlerweile 27,6 km/h, während das Reisetempo für Bus und Bahn auf ca. 20 km/h seit 2001 in Dresden stagnierte).

Sämtliche finanzielle, städtebauliche und verkehrlichen Alternativen zu dieser Brücke wurden verhindert, zwei Bürgerbegehren (1996 zum Mehrbrückenkonzept mit 60.000 Unterschriften, 2008 zum Tunnel mit 55.000 Unterschriften) durch das CDU-geführte Regierungspräsidium, heute Landesdirektion, unter fadenscheinigen Vorwänden abgeschmettert. CDU, FDP und ADAC beteiligten sich noch nicht einmal an der „Perspektivenwerkstatt“ 2007 für alternative Brückenentwürfe.

Lediglich eine geänderte Beleuchtung und kaum wahrnehmbare kosmetische Veränderungen wurde als „Neue Waldschlößchenbrücke“ verkauft. Schon bei der Antragstellung für das Welterbe wurde gelogen, wichtige Unterlagen zurückgehalten und beim Bürgerentscheid 2005 durch Falschaussagen die Bevölkerung bewusst in die Irre geführt.

Das Zerstörungswerk Waldschlößchenbrücke hat die Dimension und den Ungeist der Zerstörung der Sophienkirche. Statt der Ausstrahlung als jahrhundertelang gewachsene Kulturstadt wird Dresdens internationales Image künftig als Stadt der Kulturbanausen und Sturköpfe haften bleiben.

Der Verlust des Welterbes ist nicht verkraftbar: der Bau der Brücke ist völkerrechtswidrig, hat die Stadt gespalten und ist ein Monument der Intoleranz. Für das Ansehen Deutschlands als Kulturnation ist die Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels ein schwerer Schaden.

„Weitere Kapitel“ (CDU-Wahlkampf-Parole) dieser Politik gilt es zu verhindern!

Unser jahrelanges unentgeltliches und opferreiches Engagement – mit Unterstützung von beachtlichen Teilen der Bürgerschaft (zu erinnern wäre z.B. an die große Welterbe-Demonstration am 25. März 2007) – war nicht umsonst, sondern Ausdruck von geistiger Unabhängigkeit, Zivilcourage und Weltoffenheit.

Brücken verbinden

von Eduard Zetera

Der 13. Mai 2009 ist für Rheinland-Pfalz ein ganz besonders erhebender Tag: Die Preisträgermodelle des internationalen Architektenwettbewerbs zum Bau einer Brücke im Oberen Mittelrheintal werden in der Berliner Landesvertretung vorgestellt.

Brücken verbinden ja bekanntlich.

Zu der Veranstaltung gibt es dennoch ein wenig dissonante Begleitmusik: Das Deutsche Nationalkomitee des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS) spricht in einer Pressemitteilung vom 11.05.2009 von einem „Attentat auf das Welterbe Rheintal“ und schätzt ein:

Die angeblich an die 50 Millionen Euro teure Brücke, die als Querverbindung für die entlang des Rheins verlaufenden Bundesstraßen B 9 und B 42 auch der überregionalen Anbindung an die großen Verkehrsachsen A 3 und A 61 dient und nebenbei den Flughafen Hahn an die rechte Rheinseite anbindet, wird das bereits jetzt durch den Verkehr stark in Mitleidenschaft gezogene Rheintal zweifellos zusätzlich belasten. Das Projekt greift jedenfalls ganz erheblich in die von der besonderen geografischen Situation geprägte, seit Jahrhunderten auf rund 60 km Länge ohne feste Flussquerung auskommende historische Verkehrslandschaft ein und ruiniert zugleich die traditionellen Rheinfähren, die als wesentlicher Bestandteil der Welterbestätte zu betrachten sind.

Das alles kommt nicht wirklich überraschend. Bereits im „ICOMOS World Report 2006/2007 on Monuments and Sites in Danger“ heißt es (Seite 68): „In such a historic and romantically inflated landscape a technical construction like this bridge would inevitably be regarded as a disturbing intrusion. The visual integrity of the World Heritage would be seriously harmed. This evaluation applies to all the presented bridge alternatives …“ und im „Report on the advisory mission to the Upper Middle Rhine Valley“ vom 11.02.2008 noch etwas deutlicher (Seite 10f): „It should be absolutely clear and there can be no doubt that any alterations such as the erection of a modern bridge in the core of the World Heritage site would ruin the outstanding universal values which are inseparably connected with the Romantic perception of this landscape. A technical structure amidst the paradigm of a Romantic landscape would stand in total opposition to the Romantic view of nature … The oppressively large structure would not blend in with the surroundings, thus remaining a bad lesson pointing to its shortcomings that cannot be disguised. The harm done to this unique landscape would impact adversely on the outstanding universal value of the area.“ Noch deutlicher geht es wohl nicht.

Wenn verantwortliche Politiker angesichts solcher Einwendungen erklären, „man wolle die UNESCO nicht provozieren“ und vorgeben, im Falle einer unverändert ablehnenden Haltung der UNESCO eine Tunnelalternative oder gar den gänzlichen Verzicht auf eine Rheinquerung zu erwägen, dann werfen sie schlicht Nebelbomben. Der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig fabuliert von einem Brückenbauwerk, das „sich in eleganten Schwüngen in Grundriss und Ansicht in das Landschaftsbild einfügt“. Das erinnert uns doch all zu sehr an die „filigrane Einzigartigkeit“, die unser Dresdner Oberbrückenbaumeister Georg Milbradt in seiner Waldschlößchenbrücke zu erkennen glaubt. Also bitteschön: Wenn sich deutsche Provinzfürsten schon die Mühe machen, ihre Brückenbauplanungen in der Berliner Landesvertretung der Öffentlichkeit zu präsentieren, dann denken sie doch nicht im Ernst daran, einen Tunnel oder gleich gar nix zu bauen. Das alles kann nur eines bedeuten: Liebe Rheinländer, jetzt ist Schluss mit lustig!

Was nun folgt, kann man sich leicht ausmalen: Die Brückenbauer werden das ICOMOS-Gutachten als fehlerhaft, sein Urteil als unzutreffend kritisieren und sie werden der UNESCO Unbeweglichkeit vorwerfen. Sie werden sich ungerecht behandelt fühlen: Es kann doch nicht sein, dass sie tagein, tagaus mit den Unzulänglichkeiten des Rheintals leben müssen, aber die ganze Welt ihnen Vorschriften machen will, ob und wie sie da Abhilfe schaffen. Das Brückenprojekt wird durchgepeitscht. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel wird das bedauerlich finden, eingreifen wird sie nicht. So etwas ist Ländersache, leider, leider. Den Bundespräsidenten (falls er weiterhin Horst Köhler heißt) wird das alles nichts angehen. Es bleibt nur noch abzuwarten, ob die Einlassungen Rheinland-Pfälzischer Politiker in der Angelegenheit das Dresdner Maß an Unappetitlichkeit erreichen. Das wird für sie bei alledem wohl die größte Herausforderung bedeuten.

Die österreichische Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation „Alliance For Nature“ darf sich bestätigt fühlen. In ihrem Appell zum „Welterbe Dresdner Elbtal“ formulierte sie am 05.05.2009 die Sorge: „Denn im Falle eines Brückenbaues [in Dresden] würde die Wertigkeit der UNESCO-Welterbe-Konvention, dem bedeutendsten Übereinkommen der Völkergemeinschaft zum Schutz ihres natürlichen und kulturellen Erbes, in Frage gestellt werden und sich möglicherweise ein internationaler Domino-Effekt mit unabsehbaren Folgen für viele weitere Welterbestätten in Europa als auch auf anderen Kontinenten einstellen.“ Ob es ihr Genugtuung verschafft, dass diese Sorge nicht unbegründet war, sei einmal dahingestellt.

Wir Dresdner jedenfalls dürfen stolz darauf sein, dass es unsere Landes- und Kommunalpolitik war, die den Gedanken des UNESCO-Welterbes sturmreif geschossen hat. Sie hat gezeigt, dass es nur genügend Kaltschnäuzigkeit braucht, um die UNESCO vor Ort einfach mal auszubooten. Die Lufthoheit über den lokalen Stammtischen behält man allemal, und was der Rest der Welt darüber denkt, ist unerheblich. Diese Politik des brachialen Durchregierens ist in den zwei Nachwendejahrzehnten in Dresden Methode geworden (sie hat im Angesicht der Stadt deutliche Spuren hinterlassen, die von Spaßvögeln inzwischen mit Kloschüsseln garniert werden). Nun macht das in ganz Deutschland Schule. Der Brückenbau an Elbe und Rhein folgt gleichen Regeln. So hat die Angleichung der Lebensumstände von West und Ost offensichtlich mehr Facetten, als man auf den ersten Blick erwarten mag: Liebe Brüder und Schwestern in den alten Bundesländern, herzlich willkommen im wirklichen Leben!

Chance Johannstadt

Unter dem Motto „Chance Johannstadt – Soziale Stadt der Zukunft“ diskutieren Bürger am Donnerstag, dem 14.05.2009, um 19:30 Uhr in der JohannStadthalle (Holbeinstraße 68) mit Experten der Stadtplanung, der Verkehrsplanung und der Wirtschaft Entwicklungspotentiale der Johannstadt. Die Moderation übernimmt Thomas Löser, Spitzenkandidat Wahlkreis I.

von Johannes Hellmich

Bilder erzeugen Bilder. Sie sollen dem Empfänger eine Realität vermitteln, die es außerhalb des Objektivs nicht gibt. Die gewünschte Wirklichkeit wird erst im Auge des Betrachters zusammengesetzt. Das gilt für den Urlauber genauso wie für den Wahlkampfmanager. Bevorzugtes Sujet professioneller Visualisierung sind starke Menschen vor starker Umgebung; geeignet, verschiedenste Botschaften zu transportieren. Wir kennen sie. Aber Gott sei Dank – es gibt ja auch ganz zweckfreie Bilder. Eine der genialsten Erfindungen der Menschheit auf dem Gebiet der Imagination ist zweifelsohne das Kaleidoskop. Diese optische Trickröhre muss nur lange genug geschüttelt werden, um durch Spiegelungen aus verschiedenen Einzelelementen phantastischste Formen und Muster zu erschaffen.

Nach dem ersten Achselzucken, welche Verbindung es zwischen Dresden mit seiner schönen Barockkulisse, der über Jahre kultivierten Engstirnigkeit und dem Weltverbesserer Barack Obama gibt, mag man vielleicht an diesen Zeitvertreib denken, der sich glücklicherweise noch immer in manchem Kinderzimmer findet.

Nun also der amerikanische Präsident. Ein Geschenk der Kanzlerin an die Dresdner, wie zu lesen ist – aber an welche? Für manchen wäre es genug gewesen, wenn Frau Merkel ihr Angebot eingelöst hätte, im Welterbekonflikt zu moderieren. Der Besuch kommt überraschend, der Termin lässt kaum Rückschlüsse zu. Eher zufällig wird er eingerahmt von zwei anderen Großveranstaltungen: dem unvergesslichen Grillfest des Jubilars Tillich im April und dem ökumenisch korrekten Frontbesuch des Papstes im nächsten Jahr. Unabsichtlich sicher auch die Nähe zur Stadtratswahl. Die aufdringliche Plakatierung im Stadtgebiet dürfte den Gast eher nerven, das „Ausländer raus“ der Nationaldemokraten vielleicht irritieren.

Bei allem Trubel darf eines nicht übersehen werden: Wenn die Kanzlerin auf diese Weise den Fremdenverkehr in Dresden ankurbelt, um einen zu erwartenden Prestigeverlust der Stadt mit den auch touristischen Folgen zu kompensieren, ist das allein der Kaltschnäuzigkeit ihrer sächsischen Parteifreunde geschuldet und bedeutet noch keinen Mehrwert. Selbst wenn die Aufwertung der Landeshauptstadt durch den Obamabesuch der Versuch einer vorgestreckten Wiedergutmachung ist, könnte erneut eine Fehlkalkulation zugrunde liegen. Statt ein Identifikationsdefizit der Neubundesbürger im Süden zu reparieren, könnte die gutgemeinte Hilfestellung den Entfremdungsprozess in dieser Stadt noch beschleunigen. Echte Gelegenheiten, kulturelle Selbstbestimmung fernab von schönen Bildern zu fördern, gab es reichlich. Die Passivität der Kanzlerin in der Welterbefrage zeigt allerdings auch Ihre Hilflosigkeit gegenüber den hiesigen Hardlinern, die fast mitleiderregend wirkte, ginge es nicht um elementare Interessen der Kommune und ihrer Bürger.

Dass sich Unionspolitiker dreist mit fremden Federn schmücken, wenn sie mit dem mächtigsten Mann der Welt durch die Altstadt flanieren, wird das ihnen eigene Bedürfnis nach Renommee kaum stören: Die meisten architektonischen und landschaftsgestalterischen Leistungen, auf die der Besucher hingewiesen wird, haben mit dem Betondenken der Union wenig bis nichts zu tun oder konnten gar gegen die „dritte Zerstörung“ durchgesetzt werden. Die baulichen Glanzleistungen der Ären Marx, Feßenmayr und Vorgänger jedenfalls wird wohl kaum ein Staatsgast zu Gesicht bekommen.

Und Obama selbst? Kann der Hoffnungsträger in Dresden ein wenig von jenem Spirit vermitteln, der ihn ins Weiße Haus trug? Ergreift hier jemand die Hand des glaubwürdigen Optimisten? Gerade in Dresden wird das nicht ganz einfach. Nun, da Amerika unter seiner Präsidentschaft endlich nach Lösungen für die globalen Probleme des Umweltschutzes und der Erderwärmung sucht, ist die Kanzlerin längst in der Rückwärtsbewegung. Von den Gastgebern gar nicht zu reden. Die Hartleibigkeit sächsischer Politiker ist wohl nirgends deutlicher fassbar geworden als im Brückenstreit.

Aus solcher geistigen Erstarrung könnte ihnen in dieser Sache jedenfalls nicht mal der smarte Harvardabsolvent helfen. Selbst wenn er im Stile Kennedys in die Welt hinausrufen würde: „Ich bin ein Welterbe!“ und die Reagenworte nachsetzte: „Mrs. Merkel, tear down this bridge!“; Unsere Pharisäer blieben davon ungerührt. Aus der Landesdirektion mahnte sie weiter die Bundeslade mit den zwei steinernen Tafeln zur Gesetzestreue – der Bürgerentscheid auf der einen und die Brückenurteile auf der anderen. Die Hohepriester, die hier über das Recht auf sächsischer Erde wachen, haben einen besonders eifernden Gott, der jeden Abfall vom Parteiprogramm grausam straft bis ins hundertste Glied.

Dennoch dürfen wir uns aufrichtig auf einen amerikanischen Freund freuen. Der Präsident steht für eine weltweite Hoffnung auf eine lebendige demokratische Gesellschaft verantwortungsbewusster Menschen. Eine Hoffnung, die sich bei uns nach fast zwanzig Jahren formal rechtsstaatlicher Strukturen längst nicht erfüllt hat. Diese Hoffnung dürfte auch die kommenden Bilderfluten überdauern.

Der Count-down läuft: Nur noch knapp acht Wochen – dann entscheidet das UNESCO-Welterbe-Komitee über die Aberkennung des Welterbe-Status des Dresdner Elbtales, sollte die deutsche Bundesregierung nicht doch noch in „letzter Minute“ die Notbremse ziehen und der Waldschlösschenbrücke einen Baustopp verordnen.

Aus diesem Grund hat heute Alliance For Nature einen hochoffiziellen Brief durch einen Rechtsanwalt, der auch in Deutschland zugelassen ist, an Bundeskanzlerin Angela Merkel gesandt. Damit der Brief nicht „abgefangen wird“, lässt ihn der Rechtsanwalt „eigenhändig“ zustellen. D.h., Frau Merkel muss ihn persönlich übernehmen – oder sie weist ihn zurück, was aber einem politischen Signal gegen das Welterbe gleichkommen würde.

In diesem Brief heißt es u.a.:

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin!

Im Auftrag der „Alliance For Nature“ (…) sende ich Ihnen folgenden Appell zum „Welterbe Dresdner Elbtal“:

Appell der „Alliance For Nature“ an Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutsche Bundesregierung betreffend das „Welterbe Dresdner Elbtal“

Die Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation „Alliance For Nature“ (Allianz für Natur) mit Sitz in Wien, die in Österreich die Semmeringbahn sowie die Wachau in den Kreis der Welterbestätten geführt und in der Schweiz wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Berner Alpen zum Weltnaturerbe erklärt wurden, appelliert an Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutsche Bundesregierung, alle notwendigen Schritte zu setzen, damit der vom UNESCO-Welterbe-Komitee ohnedies schon seit längerer Zeit geforderten Baustopp für die sogenannte „Waldschlösschenbrücke“ in Dresden erfolgt sowie entsprechende Rückbaumaßnahmen durchgeführt werden, damit der Welterbe-Status für das Dresdner Elbtal erhalten bleibt. (…)

Die Bundesrepublik Deutschland hat (…) das Dresdner Elbtal als Kulturgut von „außergewöhnlichem universellem Wert“ in das „Welterbe der Menschheit“ eingebracht und ist somit verpflichtet, das Dresdner Elbtal nicht nur im Interesse Deutschlands, sondern im Interesse der gesamten Völkergemeinschaft zu schützen und zu erhalten. (…)

Denn im Falle eines Brückenbaues würde die Wertigkeit der UNESCO-Welterbe-Konvention (…) in Frage gestellt werden und sich möglicherweise ein internationaler Domino-Effekt mit unabsehbaren Folgen für viele weitere Welterbestätten in Europa als auch auf anderen Kontinenten einstellen.

Deutschland würde die Bemühungen all jener Bevölkerungsteile weltweit konterkarieren, die mit Hilfe der UNESCO-Welterbe-Konvention ihr Natur- und Kulturerbe zu retten und für kommende Generationen zu erhalten bemüht sind. (…) Nicht die Stadt Dresden oder das Land Sachsen sind für den Schutz und die Erhaltung der „Welterbestätte Dresdner Elbtal“ zuständig, sondern die Bundesrepublik Deutschland (…).

„Alliance For Nature“ appelliert daher an Sie, Frau Bundeskanzlerin, (…) den Baustopp der Waldschlösschenbrücke zu veranlassen, da andernfalls die Aberkennung des Welterbe-Status für das Dresdner Elbtal zu erwarten wäre (…).


Lesen Sie weiter: Vollständiger Wortlaut des Briefes.

Das Entwicklungsforum Dresden lädt ein zu einer Podiumsdiskussion unter dem Motto: „Was ,handeln‘ wir uns ein? – Einkaufszentren oder Einzelhandel – Innen oder Außen?“. Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 19.05.2009, um 19:00 Uhr im Forum Am Altmarkt, (Ostsächsische Sparkasse Dresden, Dr.-Külz-Ring 17) statt.

Jahrelang war die Dresdner Innenstadt mit Handelsflächen unterversorgt. Gegenwärtig zeichnet sich eine entgegengesetzte Tendenz ab. Beschert der Bauboom mit Neubauten und Erweiterungen auf der Meile vom Hauptbahnhof bis zum Altmarkt jetzt ein Überangebot in Shoppingcenter-Monotonie? Oder wird damit zunächst erst einmal die Balance zwischen Innenstadthandel und den Einkaufzentren am Stadtrand hergestellt? Letztere blasen zum „Elefantenrennen“ und pochen auf Wettbewerb, um ihre Verkaufsflächen erweitern zu dürfen. Das wird Konsequenzen für die Zentrumsentwicklung haben.

Dieses heiße Eisen soll in einer Podiums-Runde aufgegriffen und mit Planungsfachleuten und Vertretern des Einzelhandels diskutiert werden. Als Ergebnis sind Empfehlungen für die Politik gewünscht.

Gesprächspartner im Podium sind:

  • Hans-Jörg Bliesener
    Stellvertretender Filialgeschäftsführer Karstadt Dresden
  • Nils Busch-Petersen
    Hauptgeschäftsführer, Handelsverband Berlin-Brandenburg e.V.
  • Klaus Herrich
    Studio Herrich, Dresden
  • Eberhard Lucas
    Hauptgeschäftsführer, Handelsverband Sachsen
  • Andreas Wurff
    Stadtplanungsamt, Landeshauptstadt Dresden
  • Michael Bartsch
    Freier Journalist, Dresden (Moderation)

Einlass ist bereits 18:00 Uhr. Es gibt einen kleinen Imbiss.

Demokratischer Jahrmarkt

Am 1. Mai lädt eine Gruppe demokratischer Initiativen, Organisationen und Kleinparteien zum Demokratischen Jahrmarkt auf dem Postplatz ein. Veranstaltungsbeginn ist 10:00 Uhr.

Unter dem Motto „Demokratie und Bürgernähe“ werden die Programme und Ideen dieser Organisationen vorgestellt. Neben politischen Diskussionen ist auch eine Speakers Corner eingerichtet, bei der jeder Bürger seine Meinung verkünden kann. Die Band Straigt Draw sorgt für den musikalischen Abschluss der Veranstaltung. Für das leibliche Wohl sorgen Würstchen und Bier.

Jeder interessierte Bürger ist herzlich willkommen.

Teilnehmende Initiativen, Organisationen und Kleinparteien sind:

Bereits am 27.02.2009 hatte der Förderverein Lingnerschloss e.V. gemeinsam mit dem Forum für Baukultur e.V. den ersten Teil seiner zweiteiligen Benefizveranstaltung als Vortrag zum obigen Thema zugunsten des Lingnerschlosses veranstaltet. Wegen der widrigen Wetterlage im Februar wurde von den Teilnehmern darum gebeten, den zweiten Teil – den Stadtspaziergang unter dem Motto „Unsere Bauformen in Dresden“ – in die freundlichere Jahreszeit zu verschieben. Er findet nun am Samstag, dem 25.04.2009, um 15:00 Uhr statt. Treffpunkt ist das Denkmal des König Johann auf dem Theaterplatz in Dresden. Es führt Dr.-Ing. Sebastian Storz, Bauhistoriker.

Bitte beachten Sie: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es ist eine Anmeldung unter Telefon 0351/6465382 oder per E-Mail an info@lingnerschloss.de erforderlich.

von Eduard Zetera

In der SZ vom 20.04.2009 lesen wir unter dem Titel „CDU will Park statt Bürohaus von Robotron“ folgendes:

Das Blümchen-Klo hat die Diskussion um mehr Grün in Dresden entfacht. Die Dresdner Union kommt nun mit neuen Vorschlägen.

Dresden dürfe nicht zur Betonwüste mit technisch unausgereifter Brunnenarchitektur wie am Postplatz verkommen, fordert der Dresdner CDU-Chef Lars Rohwer. Auch Mitglieder seiner Partei äußerten seit Langem ihren Unmut über fehlendes Grün in der Stadt. „Wir wollen deshalb auch eine schnelle Lösung für den Wiener Platz“, sagt Rohwer. Das Loch zuschütten und eine Grünfläche schaffen, sehe er als Möglichkeit. Darüber hinaus gebe es eine starke Lobby für einen neuen Bürgerpark in Richtung Hygienemuseum. Dazu sollte das Robotron-Atriumgebäude abgerissen werden.

Rohwer geht davon aus, dass dieses Thema und weitere Fragen zum Stadtgrün auf dem CDU-Parteitag am Freitag diskutiert werden. Ab 17 Uhr soll im Kongresszentrum das Kommunalwahlprogramm 2009 bis 2014 beraten und verabschiedet werden. Das Protest-Klo, das Unbekannte am 1. April auf dem Postplatz aufgestellt hatten, bezeichnet Rohwer als ein Signal der Unzufriedenheit. Allerdings verweist er darauf, dass sich Oberbürgermeisterin Helma Orosz bereits im OB-Wahlkampf für mehr Stadtgrün eingesetzt habe. Erste neue Bäume wurden bereits gepflanzt. Weitere sollen folgen sowie Bänke und Brunnen aufgestellt werden.

Der Vorstoß des Dresdner CDU-Chefs ist symptomatisch und zeigt, wie geschickt die CDU versucht, sich aufkeimende Stimmungen zu eigen zu machen. Wird sonst bei jeder denkbaren Gelegenheit der vierspurige Straßenbau vorangetrieben, surft Lars Rohwer nun plötzlich ganz oben auf der Grünen Welle. Unschwer kann man sich schon das Resümee der ersten Amtszeit von Helma Orosz vorstellen: Die Oberbürgermeisterin, welche Bäumchen, Bänke und Brunnen pflanzte. Und ansonsten? „Scheiße gebaut, Stadt versaut.“

Doch nicht nur das Protestklo wird die Bilanz verhageln – nein, eine schnelle Umkehr in der Stadtentwicklung ist weder einfach möglich noch wirklich gewollt. Warum das?

Ganz einfach: Architektur und Städtebau formen das steinerne Abbild der Geisteshaltung einer jeden Epoche. So, wie der Detailreichtum des Zwingers den feinen Kunstsinn barocker Herrscher wiedergibt, ist z.B. die Berliner Stalinallee ein beredtes Zeugnis für die brutale Gewalt eines totalitären Systems. Dresden geht es da nicht besser. Es hat in den zwei Nachwende-Jahrzehnten seine Prägung durch die CDU-Dominanz in Stadtrat und Stadtverwaltung und durch das Wirken der CDU- (geführten) Staatsregierung erhalten, die nur zu gern das Geschehen in der Landeshauptstadt mitbestimmte. Das Ergebnis des Wirkens einer derart gesteuerten Stadtentwicklungs-Technokratie dürfen wir heute besichtigen: der Umbau des Dresdner Stadtzentrums zur hocheffizienten und zugleich seelenlosen Konsummaschine kommt prächtig voran. Der feucht-kalte Atem dieses Apparats entsteigt dem Wiener Loch, er weht durch die Schluchten von Prager Straße und Seestraße, umstreicht den Armleuchter auf dem Altmarkt um sich schließlich im städtebaulichen Nichts des Postplatzes zu verlieren.

Die hiesige Stadtplanung folgt dem Dogma der autogerechten Stadt, das wir aus der Entwicklung westdeutscher Großstädte in der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts kennen – und längst vergessen glaubten. In Dresden erlebt dieser Ungeist seinen zweiten Frühling, er wird in Beton gegossen und gleichermaßen mühevoll wie phantasielos mit Sandsteinplatten verkleidet.

Lieber Herr Rohwer: Es ist schlicht naiv, zu glauben, man könne den Blick auf derartige Armutszeugnisse einfach mit ein paar Blumenkübeln verstellen!

Was bleibt?

Die IG „Neues Konzerthaus Dresden“ lädt zu einer öffentlichen Diskussion am 29.04.2009 im Rundkino Prager Straße ein. Um 16:00 Uhr wird der Film „Was bleibt – Architektur der Nachkriegsmoderne in Dresden“ gezeigt (Eintritt: 3 €). Über diesen Film schreibt die Balance Film GmbH:

Kulturpalast, Rundkino, Centrum-Warenhaus oder „Freßwürfel“. Wer kennt Sie nicht, jene Bauten, die die Sechziger und Siebziger Jahre in Dresden mitprägten und mit vielen Dresdner Biografien und Erinnerungen verknüpft sind. Doch welche Ideen und Menschen standen hinter jenen Planungen und Entwürfen, die das Bild der heutigen Stadt noch immer prägen? Der einstündige Dokumentarfilm geht den Spuren nach, zeigt die Bauten, ihre Macher und ihre Kritiker. Ein Film von Susann Buttolo und Ralf Kukula, gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Dresdner Stiftung für Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Dresden. Länge des Films: 60 Minuten, Premiere: am 21.03.2009, 15:00 Uhr im Kulturpalast Dresden.

Um 17:15 Uhr folgt die Veranstaltung der IG zum Erhalt des Mehrzwecksaales im Kulturpalast und zum Bau des Neuen Konzerthauses Dresden. Der Ablauf sieht wie folgt aus:

  • Einleitung und Zielstellung
    Prof. Dr. med. Heinz Diettrich
    Prof. Dr. med. Jan Schulze
  • Kulturpalast heute. Der Mehrzwecksaal und seine kulturpolitische, funktionale und ökonomische Bedeutung
    Dietmar Kühnert
    Dipl. Kultur-und Theaterwissenschaftler, Dresden
  • Der Mehrzwecksaal im Kulturpalast als architektonisches Zeugnis der Moderne der sechziger Jahre und sein materieller sowie kultureller Wert von überregionalem Rang
    Wolfgang Kil
    Architekturkritiker, Berlin
  • Ein Neues Konzerthaus als Wirkungsstätte zweier Orchester von Weltgeltung, nämlich der Dresdner Philharmonie und der Sächsischen Staatskapelle
    Prof. Hartmut Haenchen
    bis 2008 Intendant der Dresdner Musikfestspiele
  • Investitionskosten, Betriebskosten und wirtschaftliche Synergien
    Carsten Rennecke
    Projektleiter Kulturbauten Hoch/Tief und Betreiber der Konzertsäle in Essen und Dortmund
  • Zusammenfassung
    Gunter Just
    Bürgermeister a.D. für Stadtentwicklung und Bau Dresden
  • Podiumsdiskussion
    Michael Bartsch
    Freier Journalist, Dresden (Moderation)

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