Anlässlich der bevorstehenden 33. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees vom 22.06. bis 30.06.2009 in Sevilla hat die Dresdner Welterbe-Bewegung am 20.06.2009 ein Positionspapier verabschiedet. Darin wird Stellung bezogen zur drohenden Aberkennung des Welterbe-Titels, zu den Verantwortlichen für die gegenwärtige Situation und zum weiteren Engagement für das Welterbe in Dresden.


Hinweis: Die Links im Positionspapier (pdf-Datei, 35 kB) können direkt aus dem pdf-Dokument heraus aufgerufen werden.

Kundgebung

Voraussichtlich entscheidet das UNESCO-Welterbekomitee am Dienstag, dem 23.06.2009, oder am Mittwoch, dem 24.06.2009, auf seiner Tagung in Sevilla über den Welterbe-Titel für das Dresdner Elbtal. Wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird: Die Dresdner Bürger, die sich dem Welterbegedanken verpflichtet fühlen, werden sich darüber austauschen wollen. Daher ist kurzfristig und unmittelbar nach der Entscheidung in Sevilla eine Kundgebung um 19:00 Uhr an der Frauenkirche geplant. Sollte der Zeitpunkt der Entscheidung in Sevilla und ihrer medialen Verbreitung nach 18:00 Uhr liegen, findet die Kundgebung am Folgetag statt.

Demonstration

Am Donnerstag, dem 25.06.2009, ist eine Demonstration der Dresdner Welterbe-Bewegung geplant. Treffen ist 18:30 Uhr am Goldenen Reiter. die Kundgebung findet um 19:00 Uhr an der Frauenkirche statt.

Das Motto beider Veranstaltungen lautet: Wir werden uns weiterhin für Dresden engagieren!

Welterbe und Demokratie

Ein Kommentar
von Susanne Knaack
zum Beitrag „Deutschland raus!“
in der Zeit vom 18.06.2009

Ich danke Frau Finger für diesen Beitrag. Ihre Haltung ist legitim und entspricht der meinen und der von vielen Dresdnern, nach mehr als 5 Jahren täglichen Kampfes – ja, Kampfes – für diese Landschaft. Das Dresdner Elbtal wird von der Verkehrstrasse dauerhaft beschädigt, ihr Standort, die Waldschlößchenwiesen, zerstört. Der Tunnel mit kleiner Fähre oder auch Brücke für Fußgänger/Radfahrer ist machbar.

Nach der Verhinderung des Bürgerentscheides über den Tunnel, nach dem Versagen der Sächsischen Ministerpräsidenten und der Bundesregierung, nach der Ablehnung des Umsetzungsgesetzes für UNESCO-Welterbeübereinkommen im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages (BT-Drucksache 16/13176) sowie dem Scheitern der Verankerung von Kultur als Staatsziel im Grundgesetz (BT-Drucksache 16/387) – beides diese Woche, wenige Tage vor der Tagung des Welterbekomitees in Sevilla – hat nicht nur Dresden, sondern auch mein Heimatland Deutschland diese Lektion verdient.

Es handelt sich hier um mehrere Probleme: (1) das der vergessenen, einzigartigen Kulturlandschaft des Großen Dresdner Elbbogens mit den Elbwiesen am Waldschlößchen als zentralem Raum, die bis 1945 „weltberühmter, einzigartiger Aussichtspunkt“, Ausflugsort und Festwiese war und (2) das demokratische Dilemma, dass ein Bürgerentscheid, dessen wesentliche Annahme der Welterbeverträglichkeit des Baus (Brücke) wenige Monate nach dem Bürgerentscheid hinfällig war, bis heute gilt und nach Ablauf von dessen Bindungsfrist der Bürgerentscheid zum Kompromissbau (Tunnel plus Fähre oder kleine Brücke zwischen den Radwegen) von der Sächsischen Landesregierung verhindert wurde, obwohl der Verlust von Landschaft und Welterbetitel droht.

Weil die deutsche Politik dem Welterbe Dresdner Elbtal und dem für das Welterbe kämpfenden Bürgern Dresdens sowie den sachverständigen Fachleuten (Architekten, Denkmalschützer) und umsichtigen Politikern (genannt seien hier die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kultur Eva-Maria Stange, der Bundesminister für Bau und Stadtentwicklung Wolfgang Tiefensee, der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse) bis heute nicht wirksam half, ist die Aberkennung des Titels angebracht. Leider trifft sie das ganze Land, wie immer …

Nach drei Jahren Roter Liste ohne Fortschritt ist die Aberkennung gerechtfertigt, auch wenn sie sehr weh tut. Wir hoffen wie auch immer auf die Möglichkeit, den Tunnel zu bauen und hierüber in Dresden endlich den Bürgerentscheid durchzuführen oder auf ein vom Bundestag verabschiedetes Bundesgesetz oder Grundgesetzklausel für den wirksamen Schutz deutschen Welterbes, um so die alte, zeitlose und wunderbar zukunftsfähige Kulturlandschaft, zugleich Welterbe der Menschheit Dresdner Elbtal wie auch das Vertrauen in verantwortliche Demokratie zurückzuerlangen. Wir hoffen, dass der Fall Waldschlößchenbrücke ein positives Ende nimmt und zur Rückgewinnung der bis vor kurzem „himmlischsten Gegend“ (Friedrich Schiller) des Großen Dresdner Elbbogens für die ganze Welt führt. Wir hoffen, dass diese Prüfung unserer Zivilgesellschaft nicht umsonst geschieht.

Ein Beitrag
von Eduard Zetera

Unter den Titel „Dresden bleibt Weltkulturerbe der Herzen“ bietet die SZ vom 20.06.2009 dem FDP-Stadtrat und Bundestagsabgeordneten Jan Mücke ein Plätzchen, um kurz von der UNESCO-Entscheidung zum Welterbe Dresdner Elbtal einmal mehr seine Meinung abzusondern. Eine Auseinandersetzung mit dem Beitrag in der Sache, lohnt der Mühe nicht. Alle Argumente sind bekannt und längst ausgetauscht. Das weiß der geneigte Leser, das weiß die Redaktion der SZ und auch Jan Mücke selbst weiß, dass er sich argumentativ auf sehr dünnem Eis bewegt.

Dennoch ist der Beitrag durchaus zu kommentieren:

Der Oberdemokrat

Es macht schon stutzig: Jan Mücke verwendet viel Mühe darauf, sich selbst als Fürsprecher einer schutzlosen, unterdrückten Zwei-Drittel-Mehrheit der Dresdner Bevölkerung zu inszenieren, die vorgeblich nichts sehnlicher wünscht, als einen vollendeten Brückenbau. Er tut das, indem er die Welterbefreunde diffamiert:

Eine Diktatur der Minderheit, die aus einem kulturell oder ästhetisch begründeten Überlegenheitsanspruch heraus meint, es besser zu wissen als die überwiegende Mehrheit der Bürger, kann es in einer Demokratie nicht geben. Welche Überheblichkeit und Verachtung für das urdemokratische Prinzip der Stimmengleichheit spricht aus jenen, die nur zwanzig Jahre nach der glücklichen Wiedererringung der Demokratie heute glauben, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein und ihren Mitbürgern Vorschriften machen zu dürfen? Der damit zum Ausdruck gebrachte totalitäre Anspruch muss in einer offenen Bürgergesellschaft auf Widerspruch stoßen.

Was seine persönliche Zwei-Drittel-Mehrheit in Dresden zu solcherart Vereinnahmung meint, ließ sich zuletzt an den Ergebnissen der Stadtratswahl sehr gut ablesen: Die 12% liegen auch von den selbst gesteckten Zielen den FDP noch meilenweit entfernt – und das trotz eines hoch professionell geführten Wahlkampfes, der von manchem gar als Materialschlacht empfunden wurde.

Dass Jan Mückes Demokratiefähigkeit dort an seine Grenzen stößt, wo es gilt, andere Meinungen zu tolerieren, lässt sich im übrigen noch an einem anderen Beispiel sehr gut ablesen: In einer Pressemitteilung zu Protestaktionen der Dresdner Welterbebewegung während des Obama-Besuchs urteilt er:

Diese Pläne sind ungeheuerlich und infam …

Damit lassen Brückengegner und Grüne endgültig die Maske fallen und zeigen, dass sie „vaterlandslose Gesellen“ sind.

Drastischer kann man nicht mehr formulieren. Es bleibt abzuwarten, ob auch die Forderungen nach Konsequenzen für die „vaterlandslosen Gesellen“ noch ähnlich radikal werden.

Wer derart lautstark um die Definitionshoheit darüber ringt, was Demokratie und Bürgerwille bedeuten, wird schon seine Gründe haben. Treibt Jan Mücke etwa die Sorge um, dass er ab Herbst „Bundestagsabgeordneter der Herzen“ sein könnte?

Das Völkerrecht

Wenn Jan Mücke bei der UNESCO – deren Entscheidungen offensichtlich nicht ganz seinen Vorstellungen entsprechen – ein Demokratiedefizit diagnostiziert, dann übersieht er geflissentlich, dass die Entscheidungen des Welterbekomitees auf dem Urteil von Fachgutachtern beruhen, die nicht in dem Verdacht stehen, parteiisch zu sein. Wenn es denn bei der Beantragung des Welterbetitels Widersprüchlichkeiten gegeben hätte, die nicht ursächlich von Dresden zu vertreten wären, dann hätten die Vertreter der Landeshauptstadt und des Freistaats bei der Reinforced Monitoring Mission von ICOMOS am 04./05.02.2008 beste Gelegenheit gehabt, diese einfach aufzuklären. Doch der Bericht der ICOMOS-Gutachter spricht, wie schon das sog. Aachener Gutachten von 2006, eine klare Sprache: der Brückenbau zerstört das Welterbe. Das ist ein Fakt, an dem man auch mit einem Bürgerentscheid nicht vorbeikommt. Wer das dennoch meint, der muss sich schon fragen lassen, ob er die Sprengung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch Taliban-Milizen im März 2001 denn für gerechtfertigt hielte, wenn es zuvor in Afghanistan einen Bürgerentscheid dazu gegeben hätte.

Selbst der direkten Demokratie sind Grenzen gesetzt: dort nämlich, wo völkerrechtliche Verpflichtungen berührt werden. Das ist Gemeingut, bei Jan Mücke ist diese Erkenntnis trotzdem noch nicht so recht angekommen. Wer wie er die UNESCO eben mal flapsig als „undemokratische Organisation“ abkanzelt, dem wird es vielleicht noch gelingen, am heimischen Stammtisch als „weltgewandt“ zu erscheinen – auf internationalem Parkett wird er so aber sicher nicht einmal mit einer Fußnote Würdigung erfahren.

Die Presse

Der Lokalpresse gelingt es schon lange nicht mehr, den Dresdner Brückenstreit sachlich, neutral, kritisch und distanziert zu begleiten. Stattdessen macht sie sich mal zum Sprachrohr der einen, mal der anderen Konfliktpartei, indem sie deren Stellungnahmen einfach abdruckt. Auf den ersten Blick scheint ein solches Geschäftsmodell genial: Man kultiviert einen Streit, indem man abwechselnd der einen und der anderen Seite ein Podium verschafft. So hat man immer etwas zu drucken, ohne dass man selber etwas schreiben müsste. Übersehen wird dabei zunächst, dass die journalistische Eigenleistung der Zeitung dann praktisch gleich Null ist. Aber irgendwann werden die Abonnenten beginnen zu fragen, wofür sie ihre Zeitung bezahlen, wenn sie die gleichen Informationen kostenlos im Internet finden – wie z.B. hier.

Ich höre schon die Lokalzeitungen in das Klagelied der Musikindustrie einstimmen, dass das böse, böse Internet sie ruiniert. Ich bin da frei von Mitleid: Wer sich selbst kaputt spart, darf sich schlussendlich nicht wundern, wenn von ihm nichts übrig bleibt.

Das Landesamt für Denkmalpflege verbreitet folgenden „Appell zum drohenden Verlust des Welterbestatus für das Dresdner Elbtal“, welchen vorgeblich die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger bei ihrer Jahrestagung am 15.06.2009 in Dresden formulierte:

Aus großer Sorge um die drohende Streichung des Dresdner Elbtals von der Welterbeliste wenden sich die Teilnehmer an der Jahrestagung 2009 der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger an die Öffentlichkeit. Die Aberkennung des Welterbestatus würde einen kaum wieder gut zu machenden Imageschaden für die Kulturnation Deutschland bedeuten.

Das Dresdner Elbtal ist eine einzigartige, über 300 Jahre gewachsene Kulturlandschaft mit einer wunderbaren Verbindung von Landschaftsraum und baulichen Anlagen. Dieser einmalige universelle Wert begründete die Aufnahme auf die Welterbeliste der UNESCO.

Die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger appelliert an die Verantwortlichen in Stadt und Land, alles Erforderliche zu veranlassen, um die in acht Tagen in Sevilla bevorstehende Streichung von der Welterbeliste abzuwenden.

Die Vereinigung weist darauf hin, dass im Falle einer Streichung die große Bedeutung der einzigartigen Kulturlandschaft und die Verpflichtung zum sorgsamen Umgang unverändert fortbestehen. Auch bei künftigen Stadtentwicklungsprozessen muss die Kulturlandschaft des Elbtals angemessen bewahrt werden.

Interessant an diesem Appell ist, dass Teilnehmer der Veranstaltung meinen, dieser Text gibt die Diskussion, in deren Folge er entstanden ist, nur unzulänglich wieder. Da wurden viel deutlichere Worte gewählt. Es passt dazu durchaus ins Bild, dass der Evangelischer Pressedienst bereits am 16.06.2009 schreibt: „Deutschlands Denkmalschützer fordern Baustopp für Dresdner Brücke“ – obwohl man die recht konkrete Forderung nach einem Baustopp aus dem obigen Appell nur mit einiger Mühe herauslesen kann. Doch es wäre nicht das erste mal, dass die Courage der amtlichen Denkmalpfleger gerade ausreicht, ihre Meinung in vollkommen verklausulierter Form kundzutun. Klare Worte zum Welterbe waren da noch nie zu vernehmen.

Im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages wurde am 17.06.2009 über den Antrag „Umsetzungsgesetz für UNESCO-Welterbeübereinkommen vorlegen“ (Bundestags-Drucksache 16/13176) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (MdB Undine Kurth) debattiert und abgestimmt.

Mit der Koalitionsmehrheit von CDU/CSU und SPD wurde der Antrag für ein Transformationsgesetz zur Welterbekonvention abgelehnt.

Durchaus erfreulich ist dennoch, dass die Opposition auch mit den Stimmen der Fraktionen von FDP und Die Linke geschlossen blieb und dem Grünen-Antrag zustimmte. Vor dem Hintergrund der Äußerungen von MdB Otto für ein Welterbegesetz war die Zustimmung der FDP zu erwarten. Damit ist nun aber auch in gewisser Weise der Abgeordnete Jan Mücke isoliert.

Die Zustimmung der Fraktion Die Linke war nicht unbedingt zu erwarten, bedenkt man, dass gute und richtige Anträge der Linken zum Fall Waldschlößchenbrücke in Dresden auch von der Grünen Bundestags-Fraktion nur mit Enthaltung bedacht wurden.

Die CDU führte den Kampf der Koalition gegen den Grünen-Antrag und stellte unter Führung von MdB Monika Grütters dar, dass (a) mit einem Welterbegesetz der Konflikt in Dresden nicht hätte verhindert werden können und (b) der Denkmalschutz sich bisher als erfolgreich und damit als ausreichend erwiesen hätte. Neue Regelungen würden nur mehr Bürokratie verursachen und das wolle man nicht.

Hört man die CDU, so hat es den Fall von Dresden offenbar nie gegeben und die voraussichtlich am 23.06.2009 zu erwartende Aberkennung des Dresdner Welterbetitels würde nicht drohen. Die Aussagen zu (a) und (b) stimmen schlicht nicht. Dazu haben im Rahmen einer gemeinsamen Stellungnahme mehrere wissenschaftliche Fachverbände für Denkmalschutz und Raumplanung auf Gegenteiliges hingewiesen, die dem Kulturausschuss vor der Abstimmung mit Schreiben vom 10.06.2009 zuging. So sieht dann Ignoranz aus – welche allerdings mit Blick auf Dresden zu erwarten war. Realistischerweise wird man sehen müssen, dass eine Zustimmung der CDU durchaus als ein Eingeständnis von Fehlern zu werten wäre.

Die SPD verhielt sich wankelmütig und blieb unter der Führung von MdB Steffen Reiche in der Koalition gefangen. Man will ggf. in der nächsten Legislaturperiode prüfen, ob ein Umsetzungsgesetz erforderlich sein könnte. Die mehrjährige Diskussionen um den Fall von Dresden haben bei den „Genossen“ also immer noch nicht für eine Meinungsbildung ausgereicht.

Interessant ist vor diesem Hintergrund, dass die Sächsische Staatsministerin für Kultur, Eva-Maria Stange, ebenfalls von der SPD, in ihrer Eigenschaft als Präsidentin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz noch am 06.06.2009 in einer Rede zum Welterbetag in Dresden ausdrücklich auf den Bericht der Enquete-Kommission Kultur in Deutschland verwies, der ein Transformationsgesetz fordert.

Für Ende Februar 2009 war in Dresden ein Europäischer Kongress zur Vorbereitung eines World Culture Forums geplant, das im Jahre 2010 bzw. 2011 in der Stadt tagen soll. Sachsens damaliger Ministerpräsident Georg Milbradt erwartete schon von dem Vorbereitungssymposium ein Signal an die Bürger der Welt, Verantwortung für ihre Kultur zu übernehmen.

Dieser geplante Kongress wurde allerdings sehr kurzfristig mit dem Verweis auf die aktuelle Finanzkrise abgesagt. Über mögliche andere Gründe für die Verschiebung auf Oktober 2009 wurde offiziell nichts mitgeteilt.

Die Nähe der UNESCO-Entscheidung zum Welterbetitel „Dresdner Elbtal“ im Juni 2009 aber bewegt sehr viele Dresdner.

Das Bedürfnis nach weiteren Überlegungen zur Rolle des Welterbes und zum schützenswerten Charakter des Dresdner Elbtales ist nach wie vor brennend. Deshalb entschlossen sich Vereine und Bürgerbewegungen für das Welterbe, der erforderlichen Wertedebatte eine Plattform zu geben und am 14. März 2009 ein Podium mit Fachvorträgen zu der Frage: „Weltkulturforum ohne Welterbe? Verspielt Dresden seinen Ruf?“ zu veranstalten. Die dort weitgehend in freier Rede gehaltenen Referate wurden aufbereitet und sind nun als vier thematische Beiträge in einem Heft im Verlag art.Hour erschienen:

Das Heft hat 56 Seiten und zahlreiche Abbildungen. Es kann im Aktionsbüro auf der Kamenzer Straße 45 sowie im Buchhandel erworben werden. Es ist auch zum Preis von 4 € direkt beim Verlag erhältlich (Anfrage per E-Mail an info@art-hour.de).

Zu den vier veröffentlichten Beiträgen gibt es Tonmitschnitte vom Welterbeforum am 14.03.2009:

Prof. Dr. Heinrich Magirius

Prof. Magirius ist Sächsischer Landeskonservator a.D. Sein Beitrag trägt den Titel „Vier Thesen zum Dresdner Elbtal als Welterbe“.

Prof. Dr. Helmuth Albrecht

Prof. Albrecht ist Leiter des Instituts für Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Bergakademie Freiberg. Sein Beitrag trägt den Titel „Sachsen und der Welterbegedanke“.

Dr. Heidrun Laudel

Dr. Laudel ist freie Architekturhistorikerin. Ihr Beitrag trägt den Titel „Das Dresdner Elbtal – vom Umgang mit einer einzigartigen Kulturlandschaft“.

Dieser Redebeitrag ist auch auf SlideShare.net verfügbar als Präsentation mit unterlegtem Ton.

Horst Wadehn

Herr Wadehn ist Vorsitzender des UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. Sein Beitrag trägt den Titel „Was bedeutet der Verlust der Welterbestätte ,Dresdner Elbtal‘ für die Kulturnation Deutschland und die UNESCO?“


Hinweis: Die Fotos der Autoren bzw. Redner wurden uns freundlicher Weise von bildermann.de zur Verfügung gestellt.

Das Lehrgebiet Landschaftsarchitektur am Institut für Landschaftsarchitektur der TU Dresden und die Bürgerinitiative Welterbe Dresdner Elbtal laden ein zu einer gemeinsamen, öffentlichen Veranstaltung am 17.06.2009 von 18:00 bis 20:00 Uhr im Hörsaalzentrum der TU Dresden (Bergstraße 64), Raum 401. Das Thema lautet: „Potenzial oder Störfaktor? Die Beteiligung der Bürger an der Quartiers- und Stadtentwicklung.“

Dresden ist bekannt für seine streitbare Bürgerschaft. Gerade gegenwärtig entlädt sich auf öffentlichen Foren der Bürgerzorn in besonderer Heftigkeit. Politiker und Planer sehen sich mit dem Unmut der Dresdner über die Plätze im Stadtinneren, die großflächigen Shoppingmalls und ein Verkehrskonzept, das dem einstigen Leitbild nicht mehr entspricht, konfrontiert. Gleichzeitig sind viele Bürger enttäuscht darüber, wie wenig die selbst bewegen können. Aber ist das wirklich so? Sind die Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements ausgeschöpft? Kennen wir sie überhaupt alle? Und wären vielleicht auch neue Formen auszuprobieren? Diesen und anderen Fragen widmen sich die beiden Referenten:

  • Prof. Dr.-Ing. Klaus Selle
    Lehrstuhl Planungstheorie und Stadtentwicklung
    RWTH Aachen:
    „Über Beteiligung nicht nur am Sonntag reden! Teilhabe an der
    Stadtentwicklung – Anspruch und Wirklichkeit“
  • Dr.-Ing. Barbara Engel
    Leiterin der Abteilung Stadtplanung Innenstadt
    Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Dresden (angefragt):
    „Stadtplanung in Dresden. Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger“

Der Appell „In letzter Minute für Dresden“ richtet sich an die Deutsche Bundesregierung, den Deutschen Bundestag sowie die Sächsische Staatsregierung. Er wurde formuliert von Susanne Knaack, Mitinitiatorin des Bürgerbegehrens „Welterbe erhalten durch Elbtunnel am Waldschlößchen“ und Klaus Gaber, Bürgermeister für Stadtentwicklung der Landeshauptstadt Dresden a.D.

Der Appell wurde von den Teilnehmern der Abschlusskundgebung des UNESCO-Welterbetages auf dem Dresdner Neumarkt am Abend des 07.06.2009 per Akklamation angenommen.

Nachtrag

Das im Beitrag „Maulbronn profitiert“ zitierte Interview ist im Online-Angebot der Bietigheimer Zeitung seit 07.06.2009 nicht mehr verfügbar. Daher ist es im Beitrag jetzt als pdf-Datei eingebunden.

Der unter dem Titel „Dresden – demokratisch degradiert?“ hier veröffentlichte Leserbrief war in der DNN nur gekürzt erschienen. Hier lesen Sie jetzt seine vollständige Fassung.

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